Achtung Passkontrolle- 21 Pässe in 10 Tagen
Unabhängig von den Planungen für das nächste Jahrestreffen haben die Dolomiten schon immer einen
besonderen Reiz auf uns ausgeübt. Jedes Mal, wenn wir im Winter dort zum Skifahren unterwegs waren,
sagten wir uns, dort müssten wir einmal mit unserem Seven unterwegs sein. Die letzte große Reise mit
dem Seven nach Mallorca lag ja auch schon ein paar Tage zurück. Also entschlossen wir uns, das
Abenteuer der „Alpenquerung mit dem Seven“ anzugehen. Zur Planung nutzten wir eine alte ADAC Karte,
in der die Pässe sehr gut eingezeichnet waren und Google Map. Somit entstand eine interessante und in
10 Tagen machbare Tour. Als Reisezeit glaubten wir Ende August Anfang September als besonders
günstig, weil hier alle Pässe noch offen sind und das Wetter am stabilsten ist. Diese Annahme hat sich
als goldrichtig heraus gestellt.
Gestartet sind wir am 28.08.2013 bei leicht bedeckten Wetter im sonst so sonnigen Sachsen. Auf dem
Weg ins Salzburger Land hingen die Wolken extrem tief über dem Bayrischen Wald und auch die Alpen
waren wenig einladend. Auf der Höhe Regensburg entlang der A93 fing es auch leicht an zu regnen.
Aber Petrus hatte ein Einsehen mit uns, und schaltete den Regen bald wieder ab. Gegen Abend
erreichten wir unser erstes Quartier in Lofer. Hier waren die Straßen noch nass. Auf unseren Seven
wartete im Mühlpointhof ein trockener Carport und für uns ein zünftiges Abendessen. Die ersten 593 km
waren geschafft!
Am 29.8. begann nun unsere eigentliche Pässe Tour. Es war immer noch etwas frisch und Morgendunst
stieg in die Berge auf, aber es war trocken. Der erste Pass auf unserer Fahrt war der Großglockner bzw.
das „Hochtor“ mit 2503m.
Es war immer noch trocken und beinahe hätten wir auch den Großglockner komplett wolkenfrei gesehen.
Aber gegen Mittag hingen die Wolken wieder etwas tiefer. Über Heiligenblut ging es weiter in Richtung
Süden. Wir überfuhren den Iselsbergpass mit 1208m in Richtung Lienz und erreichten die italienische
Grenze. Und als ob es im Süden so sein muss, der Himmel riss auf und die Sonne begann zu scheinen.
Wir fuhren im Sonnenschein über Toblach nach Cortina d‘Ampezo. Wir machten dabei einen Abstecher
zu den 3 Zinnen. Die Landschaft war beeindruckend und die Straßen natürlich auch. Wir überquerten den
Passo Tre Croli mit 1805m. Kurz vor dem Ziel unseres heutigen Tages genehmigten wir uns noch den
Passo Falzarego 2117m. Am späten Nachmittag erreichten wir nach 275km zufrieden im strahlen
Schein der Abendsonne unser Hotel in Arraba am Sellamassiv. Hier konnten wir unseren Seven in einer
Garage sicher abstellen. Den Abend ließen wir bei gute südtiroler Küche und einem Glas Wein ausklingen.
Der 30.8. stand ganz im Zeichen der „Sella Ronda“. In allen Motorrad Zeitungen als das ultimative
Fahrerlebnis beschrieben, wollte wir es mit dem Seven ebenfalls erleben. Bei strahlendem Sonnenschein
machten wir uns auf den Weg. Der erste Pass für heute, ließ nicht lange auf sich warten. Wir fuhren in
Richtung Canazei und erklommen das Pordoijoch mit 2239m.
So spektakulär wie es nach oben geht, geht es wieder nach unten. Und dann ging es wieder nach oben
zum Sellajoch 2244m. In der Vormittagssonne erreichten wir ein wunderschön an der Straße gelegenes
Cafe. Mit Blick auf den Langkofel genossen wir unseren Kaffee. Mehrer Porsche Cabrios kamen vorbei
und machten auch sofort Rast. Da es sich um identische Fahrzeuge handelte, gehen wir davon aus, dass
es sich hier um ein Produkttraining von Porsche gehandelt hat. Das Kuriose ist aber, das die Fahrer ihre
neuen Porsche Porsche sein ließen, und schnurrstracks zu unserem Seven kamen, und ihn begutachtet.
Wir fuhren weiter und erreichten wenig später das Grödnerjoch 2121m. Entlang der wunderbaren Strecken
kamen wir wenig später zum Passo Campolongo 1875m. Hier stellten wir unseren Seven ab, zogen die
Wanderschuhe an und ergründeten die Bergwelt auf Schusters Rappen.
In der Abendsonne erreichten wir nach nur 57km wieder unser Hotel. Mit Wellness und dem guten Essen
ließen wir den Tag ausklingen.
Am 31.8. ging es weiter in Richtung Bormio.
Wir starteten wieder bei strahlendem Sonnenschein und fuhren entlang das Marmoladamassives über den
Passo Fedaia 2050m. Über den Karerpass 1745m erreichten wir am frühen Nachmittag die Zufahrt zu
Stilfser Joch. Leider war die Strasse ab Trafoi bis 16:00 gesperrt. Wir versuchten es trotzdem und kamen
bis zum Ortsausgang von Trafoi. Freundliche Polizisten machten uns darauf aufmerksam besonders
vorsichtig zu fahren, ca 1000 verrückte Radfahrer unterwegs wären. An der Vollsperrung angekommen
erkläret man uns nochmals freundlich, dass heute „Fahrradtag“ wäre. 16:00 könnten wir weiterfahren.
Bis dahin könnten wir doch noch etwas spazieren gehen. Diesem Vorschlag kamen wir nach und
wanderten zur Kapelle an den „Drei Quellen“ am Fuße des Ortlermassives. Wir wurden mit einem tollen
Bergpanorama im Sonnenschein belohnt. Pünktlich 16:00 ging der Wahnsinn weiter. Wir waren
verständlicherweise nicht die Einzigen, die gewartet haben. Auch waren immer noch genügend verrückte
Radfahrer am Berg. Trotzdem war es eine beeindruckende Fahrt, die man gemacht haben muss!
Wir erreichten das Stilfser Joch 2758m gegen 17:00 Uhr. Gemeinsam mit Rad- und Motorradfahrern ging
es anschließend bergab in Richtung Bormio. Wir erreichten unser Hotel in S.Catarina in den frühen
Abendstunden und stellten unseren Seven in eine Garage. 261km standen heute auf dem Tacho.
Der 1.9. begann wieder mit strahlend blauem Himmel. Nachdem Frühstück starteten wir in Richtung
Schweiz. Den Gavia-Pass mussten wir leider auslassen, da er nicht in unserer Richtung lag. Umgeben
von gewaltigen Bergmassiven ging es wieder hinauf zu den Pässen. Der erste, den wir passierten war
der Passo di Fascagno mit 2291 m. Der Nächste ließ nicht lange auf sich warten und wir überquerten den
Passo di Eira auf 2208 m Höhe. Nach diesem Pass ging es hinab in wunderschönes Tal mit dem Ort
Livigno. Hier war es wieder einmal notwendig zu tanken. In Italien ist es nicht ganz billig, denn da kostete
der Liter Super leicht mal 1,82€ bis 1,85€. Als wir aber an der Örtlichen Esso Tankstelle vorbei fuhren,
glaubten wir unseren Augen kaum. Der Liter Super kostete gerade einmal 1,16€. Da blieb uns gar nichts
anderes übrig als den Tank bis zum Eichstrich zu füllen. Erst später erfuhren wir, dass das Tal zollfreies
Gebiet ist. Es blieb nicht viel Zeit für die landschaftlichen Schönheiten, denn bald kamen wir zum
Passo Forcola di Livigno mit 2315m. Hier ging es über die Grenze in die Schweiz. Bei weiter strahlendem
Sonnenschein überquerten wir den Bermina-Pass mit 2328m und erreichten gegen Mittag die Stadt der
Schönen und Reichen in den Schweizer Bergen, St. Moritz. Entlang des St. Moritzer Sees durchqueren
wir mit unserem Seven die Stadt und erreichen bald den Julierpass. 2284m. Nach kurzer Pause geht es
auf gut ausgebauten Landstraßen entspannt weiter. Wir lassen den Oberalppass mit 2044m hinter uns und
erreichen am Nachmittag bei starker Bewölkung den St. Gotthardpass 2108m. Der Pass möchte uns noch
einmal wieder sehen, denn er zeigt sich von seiner rauen Seite. Unser Hotel lag auf südlicher Seite des
Passes im Tal in Airolo. Hier ist das Wetter wieder besser. Man hatte uns bereits erwartet. Obwohl es am
Hotel keine Garage gibt, wurde die als Abstellraum für diverse Hotelmaterial genutzt Garage extra für
unseren Seven geräumt. Somit stand er nach 297 km wieder sicher und trocken.
Die Wolken des letzten Abend hatten sich am Morgen des 2.9. glückliche weise wieder verzogen.
Nach dem Frühstück ging es wieder zurück über den St. Gotthard in Richtung Interlaken. Bei wieder
strahlenden blauen Himmeln überquerten wir erst den Furkapass mit 2431m.
Am Rhonegletscher machten wir Rast und beobachtet die Murmeltiere. Nach einer atemberaubenden
Abfahrt und einer ebenso spektakulären Auffahrt erreichten wir den Grimselpass 2108m. Danach ging es
ganz entspannt auf sehr gut ausgebauten Landstraßen mit Blick auf faszinierende Bergmassive weiter und
wir erreichten in den Nachmittagsstunden nach 132km unser Hotel in Interlaken. Für die nächsten 2 Tage
hatte sich unser Seven eine Ruhepause verdient. Von unserem Hotel hatten wir einen beeindruckenden
Blick auf des Jungfrauenjoch mit Jungfrau, Mönch und Eiger.
Der 3.9. war ein Ruhetag für unseren Seven. Wir nutzten das in der Schweiz übliche Transportmittel und
fuhren mit der Bahn bis auf das Jundfrauenjoch auf über 3573m. Ein nicht ganz billiges aber auf alle Fälle
empfehlenswertes Unternehmen. Mittels einer Zahnradbahn geht es von der Kleinen Scheideck duch den
Eiger in einem Tunnel hinauf bis zum Joch. Bei 2 Zwischenstopps kann man einmal direkt von der Eiger
Nordwand die Perspektive eines Bergsteigers genießen, und einmal über den Eigergletscher, das
Eismeer, schauen. Oben angekommen liegt einem ganz Europa zu Füssen, denn man ist
in „Top of Europe“. Übrigens ich vergaß zu erwähnen, das Wetter war immer noch Spitze.
Auch der 4.9. stand noch im Zeichen des Relaxens. Der Seven hatte seine Ruhe und wir genossen die
herrliche schweizer Spätsommersonne.
Am 5.9. hieß es wieder Abschied nehmen von der schönen Schweiz. Bei wiederrum strahlenden
Sonnenschein starteten wir in Richtung Bodensee. Am Vormittag genehmigten wir uns noch den
Sustenpass mit 2224m. Als ich zum Fotografieren ausgestiegen war, hörte ich ein vertrautes Geräusch
aus dem Passtunnel. Und siehe da ein Seven kam hinter uns hergefahren. Der Fahrer hielt sofort an und
wir führten kurz ein paar Benzingespräche.
Danach ging es weiter. Entlang des Vierwaldstädter See gelengten wir am Nachmittag nach Luzern.
Wir stellten den Seven in ein Parkhaus und ergründeten die Altstadt zu Fuß. Unser Tipp: Luzern ist auf alle
Fälle einen Zwischenstopp wert. Dann ging es weiter und gegen 19:00 erreichten wir die Fähre in Konstanz.
Wir fuhren zu unserem Hotel auf dem Höchsten und ließen den langen Tag bei schwäbischer Küche
ausklingen. Heute standen 375km auf dem Tageszähler.
Am 6.9. ging es weiter. Wir machten einen Zwischenstopp in München und erreichten am 7.9. Gegen
Mittag wieder unser zu Hause. Wir hatten in den 10 Tagen exakt 2788 km hinter uns gebracht und waren
22 Pässe gefahren. Nicht unerwähnt sollte auch sein, dass die Pässe sicher das Highlight der Tour waren,
aber die Wege zu diesen Pässen einem fast den Atem geraubt haben. Und was natürlich auch festgestellt
werden muss, unsere Terminwahl war goldrichtig. Stabiles, warmes und vor allem trockenes Wetter mit
einer herrlichen Sicht war unser ständiger Begleiter.
Für alle die, die noch unentschlossen sind, ob sie am nächsten Jahrestreffen mitmachen sollen, kann ich
nur sagen. Auf uns warten faszinierende Pässe, herrliche Straßen, freundliche Menschen und eine
sündhaft gute Küche.